Der Rettungsschirm zum Schutz und Erhalt
einer ausdrucksreichen Sprache
und formschönen Schrift
Standort: Stadt Schneverdingen
gegenüber der Kirche Peter und Paul neben dem Gemeindehaus Friedenstraße 3, 29640 Schneverdingen
Zusammenfassender Bericht
„Unsere Sprache und Schrift verdienen Wertschätzung“
Anke Feierabend gestaltet Schirm (Spannweite 2,75 m) mit Botschaft und Buchstabenschönheit
Der Rettungsschirm wird mittlerweile auch der „Schirm der Besinnung“ genannt. Warum? Schaut man in den Schirm, dreht sich das Auge einmal im Farbkreis – von gelb-orange über orange-rot und violett, blau bis blau-grün und zuletzt grün-gelb. Dabei sind es beim „Rettungsschirm zum Schutz und Erhalt einer ausdrucksreichen Sprache und formschönen Schrift“ eigentlich die Wortwelten, die beeindrucken. Beides zusammen macht dieses Kunstwerk zu einer ausdrucksstarken Komposition, die den Betrachter in eine andere Welt entführt.
Die Künstlerin Anke Feierabend ist selbständige Kalligraphin (Kalligraphie = Kunst des schönen Schreibens) und Geigerin und erklärt: „Jedem Schirmteil habe ich ein Thema bzw. einen Titel zugeordnet:
1. Mondnacht | Lyrik, deutsche Dichter, Ruhe der Nacht |
2. In memoriam | vom Aussterben bedrohte Wörter |
3. Sommerabend | Wortspiel (Welche Wörter stecken in diesem Wort? Finden Sie noch mehr? Es gibt noch mehr!), Verse für die Seele eingebettet in warme Farben |
4. Metaphern | |
5. Leben & Sprache | Verse dazu in unterschiedlicher Schriftgestaltung |
6. Sprichwörter | Ein zierender Rand aus Sprichwörtern umschließt einen bedenkenswerten Vers mit kunstvoll ausgestalteter Initiale (Initiale: besonders schmückend ausgearbeiteter erster Buchstabe) |
Ich gab kalligraphisch schönen Buchstaben, Worten, Poesie und Denkanstößen auf dem Schirm nicht einen, sondern „den“ besonderen Platz. So kann der Betrachter über die Schrift in die Sprache eintauchen und allerlei - vielleicht auch über sich - auf dem Schirm entdecken. Seine Botschaft, wie schön und einzigartig unsere Sprache und Schrift sind, ist mir persönlich wichtig – Sprache und Schrift verdienen Wertschätzung.“
„Es war ein enormer Aufwand, den Schirm zu gestalten. Da ist nichts zufällig. Nicht nur die Einteilung der Textblöcke, auch die Anordnung der einzelnen Buchstaben stellt einen hohen Anspruch an Exaktheit. Daran habe ich Tag und Nacht gearbeitet und bin mit dem Ergebnis sehr glücklich. Ich wünsche mir, dass die Betrachter wirklich etwas mitnehmen, sich berühren lassen und schöner Sprache und Schrift in ihrem Alltag wieder mehr Aufmerksamkeit schenken.“
"Besonders freut es mich, dass der Schirm jedem Bürger zugänglich ist."
Nach monatelanger Vorbereitungszeit wurden am 11.11.2012 in und um Schneverdingen vier sogenannte "Rettungsschirme" enthüllt und eingeweiht. Die Enthüllung war Aufgabe der Heidekönigin und neben der Bürgermeisterin, den Künstlern und den Verantwortlichen von der Projektgruppe “Kunst im öffentlichen Raum” vom Stadtmarketing und dem Kulturverein Schneverdingen wohnten diesem Ereignis auch ein Fernsehsender und zahlreiche Schneverdinger Bürger und Gäste bei. Pate des Schirmes von Anke Feierabend ist der Lions Club Schneverdingen, der mit seinem Vorstand vertreten war.
Jeder der stabilen, aus Aluminium gefertigten Schirme mit einem Umfang von fast 6 Metern steht für etwas, dessen Schutz erstrebenswert ist, beispielsweise die Artenvielfalt auf unseren Feldern. Die Unterseite der Schirme wurde von Künstlern zu jeweils einem Thema gestaltet.
Die Themen hatte das Stadtmarketing-Projektteam "Kunst im öffentlichen Raum" festgelegt und zur künstlerischen Umsetzung ausgeschrieben. Dafür konnten sich Künstler bewerben. Für die Gestaltung des "Rettungsschirmes zum Schutz und Erhalt einer ausdrucksreichen Sprache" wurde die Bewerbung von Anke Feierabend ausgewählt und dank ihrer kalligraphischen Fähigkeiten noch um den Zusatz "...und formschönen Schrift" erweitert.
“Über einen Zeitraum von gut zehn Wochen arbeitete ich intensiv an der Gestaltung der sechs Schirmteile. Unser Wohnzimmer wurde zum Atelier – und befand sich damit im Ausnahmezustand. Die Anwendung auch für mich völlig neuer Arbeitsmaterialien und Techniken war eine große Herausforderung – immerhin soll das Kunstwerk über Jahre auch Wind und Wetter standhalten.”
Nach Vollendung fand der Schirm von Anke Feierabend einen schönen Standort im Herzen von Schneverdingen: gegenüber der Kirche Peter und Paul neben dem Gemeindehaus. Dort ist er jederzeit öffentlich zugänglich und dient auch dem Schutz vor Regen und Sonne. Eine Bank lädt zum Verweilen ein. Über Liegemöglichkeiten zur Vorbeugung gegen Genickstarre wird nachgedacht...
Presse
Rettungsschirme BLICK 01.09.12
Heide Kurier 24.10.12 S. 8 Kunst & Schutz zugleich
Snevern Aktuell 10 03.11.2012 S. 26
Heide Kurier 11.11.12 S. 8 Rettungsschirme
Heide Kurier 14.11.12 S. 2 Rettungsschirme gespannt