Interaktive Wunsch- und Mitmachkonzerte
für Seniorinnen und Senioren mit und ohne Einschränkungen

Nichts ruft die Erinnerung
an die Vergangenheit
so lebhaft wach wie die Musik.
Anne Louise Germaine de Staël (1766 – 1817)
französisch-schweizerische Autorin
Zielgruppen und Veranstaltungsorte
Zielgruppen sind Senior*innen mit und ohne Einschränkungen,
z. B. Demenz, und ihre Angehörigen (soweit verfügbar)
Bevorzugt werden meine Wunsch- und Mitmachkonzerte in Senioren- und (Tages-)Pflegeeinrichtungen jeglicher Art für alle Bewohner*innen durchgeführt, die mobil genug sind, daran teilzunehmen.
Allerdings werde ich auch immer wieder privat dafür angefragt und engagiert.
Gerne dürfen – soweit es die Räumlichkeiten der Einrichtung erlauben – auch Senioren*innen und Angehörige aus dem Wohnumfeld des Veranstaltungsortes eingeladen werden. Damit bekommen die Konzerte öffentlichen Charakter und dienen der Öffentlichkeitsarbeit der jeweiligen Einrichtung sowie der sozialen Vernetzung. Mancher Senior, der bislang zu Hause überwiegend alleine lebt, erhält Einblicke in die freundliche Atmosphäre der Senioreneinrichtung und revidiert möglicherweise seine zuvor ablehnende Haltung.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, von externen Besuchern ein Eintrittsgeld zu nehmen.


Wirkung und Nutzen, Hintergründe
Meine Wunsch- und Mitmachkonzerte knüpfen an das TonFolgen-Konzept an, das wesentlicher Bestandteil meiner musikalischen Unterrichtsmethode (AFM) ist. In den Konzerten folge ich den Musikwünschen der Zuhörenden, während sie gleichzeitig den Tönen meiner Geige folgen.
Jeder Mensch hat seine ganz persönliche musikalische Biographie, auch wenn nicht selbst musiziert wird/wurde. Gerade ältere und alte Menschen blicken meist auf ein bewegtes Leben zurück, in dem – vor allem in jüngeren Jahren – Musik einen großen Stellenwert einnahm, sei es beim Tanzen, am Lagerfeuer, beim Wandern, beim Sport oder – auch später oft noch – in der Kirche.
Wenn ein Mensch Musik hört, die ihn berührt, speichert er nicht nur Melodie, Harmonik und Rhythmus ab. Auch seine Gefühle, die die Musik in ihm auslöst, sowie sein persönliches Umfeld werden mit der Musik im musikalischen Langzeitgedächtnis abgelegt. Später beim Hören eines solchen ihm bekannten Musikstückes wird nicht nur die Erinnerung an das Stück an sich, sondern auch das ganze Drumherum einschließlich der Gefühle und Bilder aus der Zeit, in der das Stück abgespeichert wurde, wieder lebendig.
Diese Tatsache nutze ich in meinen Wunsch- und Mitmackonzerten. Ich spiele für die Konzertbesucher*innen kein vorgefertigtes Programm, sondern bitte sie, ihre Musikwünsche zu äußern, die ich meist auf der Stelle erfüllen kann. Das berührt sie emotional oft tief, so dass sie sich meist - trotz Demenz - lange und gerne daran erinnern.
Mein Repertoire umfasst über 600 Stücke, die ich auf Zuruf auf der Geige ohne Noten spielen kann.
Beim Spielen achte ich darauf, alles in einer Tonlage zu spielen, in der gut mitgesungen werden kann.
1. Ich bringe einen Korb mit orffschen Musikinstrumenten mit. Das sind – kurz gesagt – solche, die jeder Mensch bedienen kann. Wer möchte, darf sich eines auswählen und mitspielen. Dazu wird gesungen. Es entsteht ein spontaner Dialog nicht nur zwischen mir und dem Publikum, sondern auch zwischen den Zuhörenden untereinander.
2. Das Konzertprogramm bestimmen vor allem die Heimbewohner und Konzertgäste. Ihre Musikwünsche haben Priorität - ich erfülle sie spontan mit meiner Geige. Wird gerade kein Musikstück gewünscht, spiele ich eines, von dem ich weiß, dass es ein in dieser Generation sehr beliebtes Stück ist. Dies weckt in der Regel wieder reichlich Erinnerungen an vergangene Zeiten, so dass weitere Musikwünsche folgen.
3. Die Senior*innen sind mein Chor und Orchester - sie sind Akteure und keine passiven Zuhörer -, während ich geigespielend zu jeder und jedem hingehe, mit ihnen Blickkontakt aufnehme und sie in das Geschehen einbeziehe. Dadurch fühlt sich jede/r wahrgenommen und gesehen.
Bereits nach kurzer Zeit ist nicht mehr zu erkennen, wer an Demenz leidet und wer nicht.
Allen wird eine besondere soziale wie auch kulturelle Teilhabe zuteil.
Da das musikalische Langzeitgedächtnis am längsten erhalten bleibt und als einzige Gehirnregion bei einer Alzheimer-Erkrankung kaum Schaden nimmt, sind die Wunsch- und Mitmachkonzerte für Menschen mit demenziellen Einschränkungen von besonderer Bedeutung. Denn hier werden sie – auch im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung – auf der einzigen Ebene angesprochen, auf der sie noch wirklich erreichbar sind.
Während der Konzerte werden nicht nur die musikalischen Erinnerungen der Zuhörenden wieder lebendig, sondern auch sie selbst.
Sie kommen in Bewegung, manche beginnen zu tanzen, alle, die können, singen eifrig mit, dazu rasselt und klingelt es an allen Ecken.
Selbst schwerst Demenzkranke beherrschen oft noch erstaunlich viele Lieder und Texte und strahlen dann glücklich, da sie selbst aktiv an dem Konzert teilnehmen können – eine Rarität in ihrem so eingeschränkten Dasein! Sie erhalten in ihrer verbliebenen Identität neues Selbstwertgefühl und unterscheiden sich im Verlauf des Konzertes kaum mehr von den hirngesunden Bewohner*innen.
Die alten Menschen blühen während der Mitmachkonzerte auf. Anschließend sind sie viel ausgeglichener als vorher. Sie strahlen und kommunizieren fröhlich mit ihrem Umfeld. Das hat zur Folge, dass sie sich leichter pflegen lassen und abends gut einschlafen. Nicht nur ihre, auch die Lebensqualität des Pflegeumfeldes steigt.
Da ein solches Mitmachkonzert ein mit vielen positiven Gefühlen besetztes Erlebnis ist, speichern die Teilnehmenden genau diese auch in Verbindung mit der Musik in ihrem musikalischen Gedächtnis ab. Das hat zur Folge, dass sie sich – oft auch die Demenzkranken – nach Wochen noch daran erinnern und sich auf das nächste Konzert riesig freuen. Alleine die Erwähnung eines nahenden Konzertes hebt dann bereits die Stimmung der Bewohner*innen erheblich.
Ein Mitmachkonzert dauert gut eine Stunde, kann spontan aber auch länger dauern, da die alten Menschen beim Musizieren – sie sind der Chor und das Orchester! – eine erstaunliche Ausdauer zeigen. Ein Klavier wird nicht benötigt.
Bewährt hat sich die Durchführung vier bis fünf Mal im Jahr, also etwa alle drei Monate. Das reicht aus, da die Wirkung der Konzerte lange anhält.
Der klare, warme, tragende Ton meiner Violine bietet eine gute Orientierung und erleichtert den alten Menschen das Mitsingen. Dabei achte ich darauf, jedes Stück in einer Tonlage zu spielen, in der gut mitgesungen werden kann.
Zudem bin ich mit der Geige flexibel und gehe während der Konzerte geigespielend von Mensch zu Mensch. Dabei trete ich mit jedem Einzelnen in Beziehung, sehe sie/ihn an und "hole sie dort ab", wo sie gerade innerlich stehen. Die Menschen fühlen sich wahrgenommen und gesehen.
Ich benötige keine Noten. Kenne ich ein Lied nicht, bin ich in der Lage, es mir binnen weniger Minuten anzueignen, sofern jemand die Melodie vorsingen kann.



Das sagen Konzertbesucher*innen
Nochmals vielen Dank für das tolle Konzert und die Zimmerbesuche. Die Bewohner schwärmen immer noch von Ihnen :-) - War total super!!!
Frau S. wünscht meist keinen Besuch. Umso erstaunter war ich, wie positiv sie auf Frau Feierabends Geigenklänge reagierte: Sie strahlte und sang sogar mit! Als ich das der Tochter erzählte, entgegnete sie mit ungläubigem Staunen: "Meine Mutter?!?"
Vielen lieben Dank für den wunderschönen Tag in unserer Einrichtung! Sie haben unseren Bewohnern Momente der Erinnerung, der Freude, der Gemeinsamkeit, der Geselligkeit und der Identität geschenkt und noch vieles mehr.
Mit viel Freude haben mir unsere Bewohner von Ihrem Wunschkonzert berichtet. Sie haben mir gezeigt, wie sie im Rollstuhl mitgetanzt haben und erzählten, dass die Lieder, die sie sich gewünscht haben, auch gespielt wurden. Sie haben sich untereinander gelobt, wie schöne Singstimmen sie doch haben. Auch meine Kollegen danken Ihnen für den besonderen Tag.
Danke!
Mit freundlichen Grüßen
Caritasstiftung Oldenburg
Alten- u. Pflegeheim Marienhort
Inga Ommen
Begleitender Dienst
Ich sitze gerade bei meiner Mutter und wir sprechen von Ihnen und Ihrer Musik. Das Zimmerkonzert hat ihr wieder so gut getan. Auch am Tag danach ist sie fröhlich und wie ausgewechselt gewesen.
Und auch alle anderen Bewohner, die mich angesprochen haben, waren immer noch voller Freude und Lob.
Es war wieder ein super schöner Tag - ein absolutes Highlight für die Bewohner! Sie haben auch super mitgemacht. Vielen lieben Dank auch, dass Sie so viele am Vormittag besucht haben!
Frau T. ist an Multipler Sklerose erkrankt, seit Jahren bettlägerig und kann sich nicht mehr verständlich artikulieren. Beim Zimmerkonzert mit Frau Feierabend begann Frau T. schon bei den ersten Klängen der Geige zu lächeln und hob ihren Blick zu ihr.
Nach dem Konzert "erzählte" Frau T. sehr lange. Obwohl sie keine verständlichen Wörter sprach, war an ihren Lauten und ihrer Mimik ganz deutlich zu erkennen, wie sehr ihr die Musik gefallen hat.
Ein wunderbares Beispiel dafür, wieviel Freude Anke Feierabend mit ihrer Geige schenkt!
Die Bewohner freuen sich schon ungemein auf das Konzert. Passt es Ihnen auch wieder, wenn wir vormittags die Zimmerbesuche für bettlägerige Bewohner anbieten? Ich fand, dass es letztes Mal eine unglaublich tolle Sache für die immobilen Bewohner war!
Wir freuen uns alle total auf den Termin. :-)
